Vor ungefähr einem Jahr habe ich beschlossen, im Badezimmer weniger Müll zu erzeugen. Ich merkte, dass der doch eher rare Stauraum mit einer großen Menge von Dingen und Produkten voll gestellt war, die ich gar nicht wirklich nutze. Vor allem war viel Plastik dabei. Das wollte ich ändern.
Hier erzähle ich jetzt von meinem Weg, den Erfahrungen und dem ganzen Ausprobieren und was davon nach einem Jahr noch im Einsatz ist. Ich möchte noch kurz anmerken, dass ich alle Produkte meistens recherchiert und dann immer selbst gekauft habe.
Bestandsaufnahme
Zuerst habe ich alle Produkte ausgeräumt und überlegt, ob ich das noch brauche. Wenn ich es innerhalb der letzten 2 Wochen nicht benutzt habe, legte ich es an die Seite. Und da kam einiges zusammen! Haarmasken, Selbstbräuner, diverse Deos, Hygieneartikel und vieles anderes. Dann wurde alles, was ich nicht mehr brauchte, fein säuberliches aufgestellt und abfotografiert.
Die Fotos habe ich an Menschen geschickt, von denen ich dachte, dass sie einige der Produkte auf den Bildern nutzen würden. Und bis auf den Selbstbräuner und ein Föhnspray konnte ich alles verschenken. An Freundinnen, Schwestern und Arbeitskolleginnen*.
Was man wirklich braucht
Durch die Aktion habe ich gemerkt, dass ich unglaublich viel Zeugs habe, dass ich nur sehr selten benutze (z.B. Haarmasken), hauptsächlich weil ich vergesse, dass ich es habe und auch auf einige Dinge wirklich wenig Wert lege (z.B. wie unverändert mein Haar nach einer Behandlung mit einer Haarmaske aussieht).
Nun gibt es natürlich auch viele Produkte im Bad, die ich fast täglich nutze:
- Zahnbürste, Zahnpasta
- Haarbürste
- Seife, Shampoo, Duschgel
- Gesichtscreme
- Deo, Parfüm
- Schminke (Mascara, Kajal, Augenringverdecker), Abschminktücher
- Klopapier
- Wattestäbchen
- Rasierer
Und auch einige, die ich seltener nutze, die aber in die Kategorie „brauche ich“ fallen:
- Haarstyling (Haarspray und irgendwas Pastenartiges)
- Nagellack, -entferner und Wattepads
- Makeup, Lidschatten, Eyeliner
- Zahnseide
Ersatz finden
Nun ging es daran, für die benötigten Produkte einen nachhaltigen und müllfreien Ersatz zu finden, sobald das Produkt aufgebraucht war. Ich neige nämlich dazu, viele Artikel auf Vorrat zu kaufen (z.B. Shampoo oder Duschgel). Wenn ich davon was nicht verschenken konnte, wollte ich es erst leer machen, bis ich mir einen Ersatz kaufte.

Und dann gings los. Folgende Produkte habe ich verwendet:
- Bambuszahnbürste, Zahnpastatabletten
- Bürste aus Holz mit Naturborsten (hatte ich vorher schon)
- festes Shampoo/Shampoobar, Seife für Körper, Seife für Gesicht, Seife für Hände
- festes Deo
- Wattestäbchen aus Bambus
- selbstgenähte Abschminktücher
- Kokosöl als Gesichtscreme und zum Abschminken
Was geblieben ist
Die Zahnbürste ist immer noch im Einsatz und auch meine Zahnärztin hat daran nichts auszusetzen (obwohl sie betont, dass eine elektrische besser wäre). Die Zahnpastatabeletten sind leider nicht geblieben. Die Anwendung an sich ist etwas gewöhnungsbedürftig aber vollkommen okay. Allerdings hatte ich anschließend und vor allem am nächsten Morgen immer ein sehr komisches Gefühl im Mund und auch mein empfindliches Zahnfleisch war nicht so erfreut. Hier bin ich also wieder auf die bekannte Zahnpasta in einer Plastiktube umgestiegen.
Bezüglich Haarpflege habe ich verschiedene feste Shampoos ausprobiert. Eine große, auch palmölfreie Auswahl gibt es bei Lush. Damit bin ich sehr zufrieden und auch meine anspruchsvolle Kopfhaut (ich neige zu Schuppenflechte im Sommer und wenn ich gestresst bin) war sehr angetan. Die kleinen runden Shampoobars halten bei mir (viele Haare, aber nicht lang; alle zwei Tage wird gewaschen) circa zweieinhalb Monate. Allerdings sind die relativ teuer. Aktuell probiere ich seit 2 Wochen ein günstigeres aus, bin aber noch nicht zufrieden. Das Shampoo ist wirklich ergiebig (ich komm damit bestimmt noch vier Monate aus), allerdings fühlen sich meine Haare nach dem trocknen immer noch seifig an, egal wie lange ich es ausspüle, und sie sehen auch stumpf aus. Ich will es aber noch mindestens 2 Wochen ausprobieren.
Leider sind meine Haare immer echt dolle verknotet, besonders nach dem Waschen, und ich mag einfach keine Spülung. Früher habe ich dann immer irgendein Spray genutzt, das mal gegen sprödes Haar ist oder für mehr Glanz, da gibt’s verschiedene. Aber alle haben das plus, das sie die Kämmbarkeit verbessern. Und wenn man ehrlich ist: dieser ganze Repair-Pearl-Glanz-Intensiv Krempel, der versprochen wird, das passiert eh nicht. Ich habe einfach immer die Version ausgesucht, dessen Farbe mich spontan angesprochen hat. Aber: Plastikdose mit Plastikdeckel und ganz viele unnatürliche Inhaltsstoffe hab ich dadurch auch gekauft. Es gibt auch Haarspülung in fester (Seifen-)Form, aber die habe ich bisher noch nicht getestet.
Duschgel konnte ich sehr leicht ersetzen. Es gibt wirklich gute Seifen, z.B. mit Sheabutter und auch palmölfrei, für 65 Cent im Drogeriemarkt. Sowohl Shampoo als auch Körperseife transportiere ich in Dosen (eine aus Metall und eine aus etwas namens „Flüssigholz“). Wichtig ist, dass man sie nach der Verwendung zum Trocknen auslegt.
Zum Händewaschen liegt natürlich auch eine Seife bereit. Diese habe ich anfangs auch immer für mein Gesicht genutzt, aber davon wurde meine Gesichtshaut sehr trocken. Daher habe ich mir eine milde Seife auf Basis von weißer Tonerde ausgesucht, die bisher wirklich top ist.
Das feste Deo ist super leicht anzuwenden, einfach leicht befeuchten und unter die Achseln schmieren. Ich benutze es selten und auch nicht im Sommer, denn die Power ist einfach nicht da. Ich alte Schwitznudel brauche leider was Stärkeres. Hier konnte ich noch keine bessere Alternative ausmachen.
Gesichtscreme zu ersetzen war wirklich schwer. Hier stören mich nicht die Inhaltsstoffe, denn im Bereich Naturkosmetik gibt’s tolle Cremes, sondern vor allem die Verpackung. Anfangs hab ich einfach Kokosöl genommen, aber davon habe ich viele Pickel bekommen. Aktuell habe ich eine Creme im Einsatz, die in den Bereich Naturkosmetik fällt und in einer Glasdose mit Plastikdeckel ist. Die ist seit Anfang des Jahres im Einsatz und ungefähr zu zwei Drittel aufgebraucht. Ich nutze sie in den kalten Monaten täglich und im Sommer ungefähr alle zwei Tage, sie ist also sehr ergiebig.
Fürs Haarstyling nutze ich ein Produkt, das in einer Metalldose verkauft wird, check! Und zum Abschminken nutze ich meine selbstgenähten Pads und dippe sie in Kokosöl um die Mascara besser entfernen zu können. Ich habe genügend Pads für 2 Monate und packe sie regelmäßig zur Kochwäsche dazu, in einem Wäschenetz, damit nichts verloren geht.
Außerdem verwende ich Stofftaschentücher. Die kann ich wirklich nur empfehlen! Mein Papa hatte einen großen Vorrat und meine Mutter war so lieb und hat mir einige davon gegeben. Auch diese werden regelmäßig zur Kochwäsche gepackt und mit gewaschen.
Nicht alles möchte ich ersetzen
Parfüm und Deo konnte ich nicht ersetzen, aber das möchte ich auch nicht. Genauso wie Nagellack (ich besitze vielleicht fünf verschiedene) und den durch wenigen Einsatz langlebigen Nagellackentferner behalte ich so. Allerdings kaufe ich keine Wattepads, sondern nutze Klopapier. Zuletzt habe ich auch noch eine halbvolle Packung Wattepads hinten im Schrank gefunden, die werden also auch erst mal aufgebraucht.
Auch das Klopapier wurde nicht ersetzt. Und hier gönnen wir uns auch den Luxus von mehrlagigem.
Meine Schminke konnte ich noch nicht ersetzen, da ich sie einfach zu wenig nutze. Mascara und Abdeckstift habe ich weder in einer preiswerten Naturkosmetik Variante noch in einer plastikfreien Version gefunden.
Das Ende vom Lied
Jeder sollte nur so weit gehen, wie er wirklich möchte und wie es keine Umstände oder Anstrengungen hervorruft. Mir ist natürlich bewusst, dass da noch einiges mehr geht in puncto Müllvermeidung bis hin zu kompletten Verzicht auf alternativlose Produkte.
Ich denke, wenn jeder ein bisschen auf seine Abfallmenge achtet, würde das schon sehr viel bringen. Daher bin ich bisher zufrieden mit meinen Ersatzprodukten. Falls du noch Tipps hast, freue ich mich, wenn du dich bei mir meldest.
*ich nutze den generalischen Femininum. Andere sind natürlich mitgemeint.